Asienreise/Taipeh




Nach dem herausgeputzten Singapur mit seinem ausgeklügelten Strassensystem, englischen Beschriftungen überall und dem vielen Grün war der Moloch Taipeh ein ziemlicher Schock. Schilder in lateinischer Schrift? Kennt man nicht. Englisch? Wieso sollte man schon englisch lernen. Als wäre das nicht schon Herausforderung genug, ist die Stadt verkehrstechnisch völlig überlastet, was sich auch auf die Luftqualität auswirkt; Mehr als die Hälfte der Bevölkerung traut sich nur noch mit Mund- und Nasenschutz vor die Tür.
So hiess es dann, beim Kommunizieren jegliche Extremitäten zu Hilfe zu nehmen, und sich beim Navigieren auf Mutter Sonne zur Richtungsbestimmung und das Abzählen von Querstrassen zur Distanzmessung zu konzentrieren. Das Ergebnis war nicht schlecht. Ich habe alles gefunden, was ich wollte, auch wenn es ab und zu seine Zeit gedauert hat.

Ausblick aus dem Zimmer meiner Jugendherrberge im elften Stock (um 10 Uhr Nachts versteht sich!)



Die Stadt ist gespickt mit kleinen Tempelchen, die für Fremdlinge allesamt interessant aussehen. So auch dieser hier!



Taipeh bietet aber nicht nur chinesische Kultur en masse, es gibt auch in der zeitgenössischen Architektur was zu sehen. Der neue Stolz der Stadt, Taipeh 101, der 101-stöckige Wolkenkratzer, das höchste Gebäude der Welt.



Ein genauerer Blick auf den Aufbau des 527m-Kolosses. Wem beim Anblick eine Bambusform in den Sinn kommt, und wer daher schon beginnt, der Architekten Naturverbundenheit zu feiern, den muss ich enttäuschen. Die 8 Abteile (zu übrigens je 8 Stockwerken) repräsentieren chinesische Goldbarren, der Kreis kurz oberhalb des Bodens eine chinesische Münze. Genau, die Ideen hinter dem Design waren rein finanztechnisch. Auch all die 8, de sich im Design verstecken sind nicht zufällig - das Wort für „8“ tönt ähnlich wie jenes für Wohlstand.



Der Wolkenkratzer wurde seinem Namen an diesem Tag gerecht – die Aussicht auf das Häusermeer ist trotzdem eindrücklich.



Wohl DAS Wahrzeichen der Stadt ist die Chiang-Kai-Shek Memorial Hall. CKS war ein mächtiger chinesischer Präsident, der das Land 1928-1975 führte und durch diverse Kriege führte. Den Kampf gegen den Kommunismus verlor er jedoch und floh deshalb nach Taiwan, um von dort aus weiter zu regieren. Zwar ist das taiwanesische Volk zweigespalten, da er viel der lokalen Kultur unterdrückt haben soll. Trotzdem wurde 5 Jahre nach seinem Tod die wuchtige Memorial Hall eingebaut, die jedoch noch immer tagsüber bewacht wird.



Impression von der Strasse



Nach zwei Tagen ging's schon zurück nach Singapur. Nach einer kurzen Nacht in Singapur nahm ich den Zug in Richtung Norden, nach Malaysia. Hochgeschwindigkeitszüge wie bei uns sucht man da vergebens. In gemächlichem Tempo, gezogen von einer wuchtigen Diesellok auf unebenen, eingleisigen Strecken, ging es 7 Stunden durch von Palmen dominierte Ebenen, gespickt mit kleinen Dörfchen, wo immer mehr Leute zustiegen, die das westliche Singapur sehr schnell vergessen machten. Weiter geht's auf der nächsten Seite...!