Nur wenige Tage nach Ferienbeginn, war schon wieder Fliegen angesagt. Beim Ausarbeiten der Spotter-Flugpläne für Corfu war ich über den Flug OA964/5 gestolpert: Eine ATR wird zweimal wöchentlich auf die Strecke Thessaloniki-Corfu-Kefalonia-Zakynthos-Kefalonia-Corfu-Thessaloniki gejagt, das tönte verheissungsvoll. Wie in vielen schwer zugänglichen „Randregionen“ Europas (Nord-Norwegen, Insel-Schottland, ...) ist auch dieser Flug von der Regierung mitsubventioniert, um ihn für die ärmere Inselbevölkerung erschwinglich zu machen. 4 Stunden Inselhüpfen mit 6 Landungen zum Preis von 100€ war ein Angebot, das ich einfach nicht ablehnen konnte :D



Man sagte mir, das Check-in würde 90 Minuten vor Abflug beginnen. Schliesslich bequemten sich die werten Damen knappe 25 (!) Minuten vor Takeoff an den Schalter. Da ich aber seit einer Stunde dort stand und Nr.1 in der Schlange war, bekam ich trotzdem noch meinen Fensterplatz :)

Los ging’s abends um 5 in der bis auf den letzten Platz gefüllten ATR-42. Nach kurzem Taxiing starteten wir von Piste 17 in den diesigen Abendhimmel, unter uns das „Spotterhotel“ Royal, welches weiter unten auch noch eine wichtige Rolle spielen wird :)



Nach knappen 15 Minuten Flug –die Fenster dreckig, die Luft diesig, die Aussicht minimal- landeten wir schliesslich in Preveza



Irgendwie stellte mich das nicht so ganz zufrieden. Doch Fortuna eilte mit Riesenschritten zur Hilfe (hatte ich in Barra also doch nicht alles Glück aufgebraucht?), und ab dem nächsten Leg sass ich in Reihe 0,5 – nämlich 50cm hinter den Schubhebeln auf dem begehrten Jumpseat :D

Viel Zeit zum Quatschen blieb nicht, schon wurde wieder gestartet, und wir flogen der Westküste der Insel Lefkada entlang in Richtung Kefalonia



Stilleben auf 3'000 Fuss



Wir flogen VFR, ohne FMC und dergleichen, sondern nur mittels HDG und ALT am Autopiloten. Schon kommt unser nächstes Ziel, die Insel Kefalonia in Sicht



Nach einem left-hand Circling drehen wir in den Final Rwy32



Etwas korrigieren *räusper*, so sieht das bei mir im FS jeweils auch aus *gg*



Während den 20 Minuten Turn-Around war endlich Zeit für ein kurzes Gespräch mit dem Copi, der immer wieder betonte: „This flight is hell!“ und nicht verstehen konnte, dass ich so etwas auch noch aus purem Spass machte. Und bis da wusste er noch nicht, dass ich gleich wieder zurückfliegen würde ;)
Der Captain war derweil draussen beim Outside-Check und peitschte die Ground-Handler umher, sich doch etwas zu beeilen. Verständlich, denn es war kein GPU vorhanden, und ohne Air-Con stieg die Temperatur im Flieger rasch über 40 Grad.

So waren wir alle froh, schon etwas früher wieder abheben zu können, für den kürzesten Flug im gesamten Olympic-Netz, den Hüpfer nach Zakynthos.



Und nach wenigen Minuten kommt auch schon die Piste in Sicht



Airport Overview from Final Rwy16



Nach einer knappen Stunde stand der Rückflug an. Ich setzte mich mal wieder in die Kabine, nicht, dass es noch langweilig wird (und hinten war es wirklich 10 Grad kälter als vorne im Cockpit, eingepfercht zwischen aufgeheizten Instrumenten)



Wir flogen –wie ich das erhofft hatte- entlang der Westküste, und die schönen Klippen erstrahlten im besten Abendlicht!



Für den nächsten Flug wollte ich dann doch wieder nach vorne – ist halt schon einiges interessanter da! Hier überfliegen wir gerade den Damm, der die beliebte Ferieninsel Lefkada mit dem Festland verbindet



Und schon sind wir im Final Rwy09 in Preveza. Danke Canon für ISO3200!



Während des Turn-Arounds konnte ich endlich etwas weiter mit dem F/O quatschen. So verriet er mir beispielsweise, dass der Flug so anstrengend sei (8 kurze Legs, häufig windiges Wetter auf den Inseln, Gluthitze im Cockpit), dass ihn jeder Olympic-Pilot nur zweimal monatlich fliegen dürfe (wenn’s denn stimmt). Wenn die wüssten, was für ein Programm die Wideroe-Piloten in Norwegen oben tagtäglich abspulen...*gg*
Achja, Zeit für Fotos blieb auch noch



Kurz darauf waren wir wieder in der Luft. Da die Nacht hereingebrochen war, mussten wir nun IFR fliegen. Vom Funk verstand ich zwar nix, weil die ganze Kommunikation auf griechisch stattfand – aber hier sind wir kurz vor dem KRK-VOR auf Korfu, 14 Meilen vor uns ist auch schon der Airport (Kreis) in Sicht



Und schon setzen wir zur Landung in der Lagune an, wir sind im Final Rwy35 (wie immer zu hoch, vielleicht gehört das aber zur ATR-Anflugtaktik)



Und so war dieses Abentuer beendet. Und ich muss zugeben, auch ich war nach dem Flug etwas groggy – und das nur vom Zuschauen im heissen Cockpit, und nach nur 6 von 8 Landungen. Die Crew musste noch weiter nach Thessaloniki, wo sie abends um 11 ankommen würde – 8 Stunden nach dem ersten Start

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