Aber natürlich ist St. Maarten ja von einigen weiteren Inseln umgeben, und zwei von ihnen erkundeten wir denn auch näher. Als erstes war St. Barths dran – welches wir angesichts der dortigen Übernachtungs-Kosten gerne als Daytrip erledigten :rolleyes:

Ganzer Track: [url]http://de.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=1691525[/url]

 

 

Wie ihr sicherlich bereits festgestellt habt, führen obige Tracks nicht zum Juliana Airport, sondern in den Norden der Insel. Korrekt! Die französische Seite hat mit Grand Case einen eigenen Airport, allerdings sind ATR-42 dort das Höchste der Gefühle. Dafür ist dort auch St. Barths Commuter ansässig, die zahlreiche Flüge auf die gleichnamige Nachbarinsel anbietet. Meistens werden diese mit den knuffigen Britten-Norman Islandern durchgeführt – und weil ich die noch immer nicht in meinem Logbuch hatte, war das Grund genug für einen Sprung über die Grenze. Zudem haben diese Flieger auch grössere und meist sauberere Fenster für den besseren Blick nach draussen als die Twin Otter der Konkurrenz Winair.

 

Die doppelte Ernüchterung folgte jedoch bald: Mit der Aussicht wurde es wegen tiefliegenden Wolken und Regen nix, und zu allem Übel stand statt dem alten klapprigen Islander eine blitzblanke neue Cessna Grand Caravan auf dem Vorfeld. Zut alors!

 

Und gleich nochmals Achtung: Grand Case – St. Barths ist ein Flug innerhalb der EU. Daher mussten wir unsere Flasche mit Sonnencrème natürlich bei der Security zurücklassen (konnten sie aber am Abend wieder abholen) und holten uns dementsprechend einen zünftigen Sonnenbrand *gg*

 

Noch ist aber von Sonne nix zu spüren – Blick nach dem Abflug auf das Dörfchen Oyster Pond

 

Aufgrund der zahlreichen Flüge zwischen St. Maarten und St. Barths wurde zwischen den beiden Inseln ein VFR-Corridor eingerichtet. So verkehren alle Flüge pro Richtung mehr oder weniger am gleichen Ort, und müssen sich innerhalb des Korridors auch nicht beim ATC melden. Das alles ist wunderschön auf der grosszügigen Instrumentierung der Caravan dargestellt; wir nehmen bereits Kurs auf den Meldepunkt „Sugarloaf“, eine kleine Felsinsel im Anflug auf St. Barths

 

Und schon sind wir über dem Zuckerhut angekommen und blicken in Richtung Airport.

 

Das Spezielle am Anflug auf die Rwy10 dürfte bekannt sein: Kurz vor der Piste steht blöderweise ein Hügel, weshalb der Endanflug im Sturzflug zurückzulegen ist. War bei uns dann allerdings nicht ganz so extrem – die Twin Otter legen sich da irgendwie mehr ins Zeug

 

Kurzer Blick aus dem rechten Seitenfenster auf die Inselhauptstadt Gustavia und dutzende geankerte Yachten

 

Schon gilt’s ernst! Unser französischer Pilot (single pilot operations!) nimmt die Piste ins Visier und würgt die Maschine gekonnt – aber mit Flare bis fast zur Pistenmitte – runter

 

Schon wenig später habe ich am Strand am Pistenende Stellung bezogen. Leider sah ich von hier aus die Action nur aus der Ferne – denn diese Teufelskerle von Twin Ottern kamen schon in der Hälfte der Piste zum Stehen und konnten so ohne Backtrack abrollen. Aber auch von hier sah’s eindrücklich aus!

 

Nachmittags stimmt die Beleuchtung dann auf der anderen Seite des Flughafens – und so gelangen auch mir noch ein paar der typischen St. Barths-Schüsse

 

Mehr davon natürlich bei späterer Gelegenheit im Spotter Corner *g*

Abends stand der Rückflug an. Ich hatte bereits einen Islander auf dem Vorfeld erspäht und mir angesichts der späten Genugtuung die Hände gerieben. Zu früh gefreut – flugs kam nämlich die Caravan vom Morgen angeschossen, und schnappte mir abermals den Islander weg

 

Immerhin war diesmal das Wetter etwas besser, und so gab’s einen schönen Blick auf die Baie de Saint Jean gleich hinter dem Flughafen

 

Blick zurück auf den Strand und den Airport

 

Naja, allen ausser mir hatte die Airline mit der Flottenplanung sicherlich einen Gefallen getan: Die luxuriös eingerichtete Cessna ist natürlich um einiges komfortabler als der enge kleine Islander!

 

Bereits sind wir im Downwind für Grand Case und kriegen dieses wunderschöne Inselchen zu sehen

 

On finals, über den Dächern von Grand Case

 

Fazit: St. Barths ist für einen Daytrip eine ausgezeichnete Wahl. Die Flüge sind kurz, der Anflug spannend, und man kriegt als Planespotter bei beiden Pistenrichtungen einiges geboten. Die Familie kann derweil 10 Gehminuten vom Terminal entfernt am feinen Sandstrand versorgt werden, und abends kehren alle glücklich heim.

 

 

Es folgte ein Ruhetag am Maho Beach – wobei das mit der Ruhe so eine Sache ist, wenn sich Petrus entscheidet, die Badegäste stündlich unter irgendwelche Bedachungen zu hetzen…

 

 

Am Tag danach war der letzte Inseltrip angesagt! Auf geht’s nach Saba, auf die kleine schroffe Vulkaninsel, die man von St. Maarten aus bereits immer in der Entfernung sehen kann

Ganzer Track: [url]http://de.wikiloc.com/wikiloc/view.do?id=1691527[/url]

 

Punkt 6 Uhr fand ich mich im Terminal ein, bald war ich eingecheckt, und durfte mich schliesslich zum Flieger begeben. It’s Twin Otter time!

 

Nachdem wir uns auf der Piste noch drei Minuten in Geduld üben mussten, bis es schliesslich punkt 7 Uhr war und der Flughafen offiziell geöffnet hatte, ging’s los. Nach der Hälfte der Runway waren wir airborne und drehten sofort ab nach Saba.

 

Gemütlicher Reiseflug auf 2‘500 Fuss…

 

…derweil Sabas eindrückliche Silhouette immer näher rückt!

 

Das steile Terrain lässt kaum Platz für eine Landepiste – und so war man gezwungen, das einzige flache Stück der Insel („Flat Point“) zu nutzen. Und da dieses nur 400 Meter misst, bescherte dies Saba nun die nach eigenen Angaben kürzeste kommerziell angeflogene Runway der Welt (396m oder 1'300ft). Auch der Anflug ist nicht ohne – man schmiegt sich eng den Steilklippen entlang und hat mit tückischen Winden zu kämpfen

 

So sieht’s in der Realität aus. Flat Point ist bereits in Sicht…

 

Die Prop RPM wird wieder aufs Maximum gebracht – so wirken die Propeller-Blätter auch etwas als grosse Bremsteller, und verringern die Geschwindigkeit der Otter weiter

 

Jaja, bei *der* kurzen Piste kommt’s auf jeden Knoten draufan! So kommt’s, dass wir den Treshold mit respektablen 45 Knoten Groundspeed überqueren. Da wird jede C172 neidisch – und dabei transportiert der Otter mal eben schnell das Fünffache an Personen. Welch Meisterwerk kanadischer Ingenieurskunst!

 

Quietsch – wruuuuuuuuuuuuuuhm – aaah. So etwa – in diesem Lesetempo – hörte sich die Landung an. Kurz sieben Sekunden den Reverse reingehauen, und das Ding stand. Nach genau der Hälfte der Piste wohlgemerkt. Das sind 200 Meter – meine Begeisterung ist, wie man sicherlich merkt, bis heute nicht abgeklungen!

Wer sich das in bewegten Bildern anschauen möchte: Hier das Video, welches meinem Erlebnis in etwa am nächsten kommt (interessant wird's ab 1:30) :

[url]http://www.youtube.com/watch?v=pL6arxGugKM[/url]

 

Welcome to Saba!

 

Doch nicht nur Sabas Flughäfelein weiss zu begeistern, auch die Landschaft des nur 13 Quadratkilometer grossen Eilandes! Da ich die Landung der nächsten Maschine drei Stunden später festhalten wollte, trieb ich mich noch etwas in der Flughafengegend herum. Und entdeckte wunderschöne Landstrichte. Rechts in den Wolken ist derweil schon mein eigentliches Ziel zu sehen, Mount Scenery…

 

 

Auf halber Höhe liegt die Ortschaft mit dem nicht unpassenden Namen Hell’s Gate

 

Der Flughafen ist umgeben von Lavafeldern – auch im Bild ist die Inselstrasse, die sich in die Höhe schlängelt

 

Genau, die hier :)

 

Ich wurde ja während dem Planespotting schon von allerlei Getier begleitet und verfolgt – aber Ziegen hatte ich jetzt noch nie…;)

 

30 Minuten ahead of schedule kämpfte ich mich den Klippen entlang, um mich für die folgende Landung bestmöglich zu positionieren. Auch das geht auf Saba nicht ohne tolle Aussichten!

 

Endlich, da ist Movement 2 von 4 des Tages!

 

Knapp geht’s über den Klippen durch…

 

…das rechte Triebwerk wird während des Einsteigens gleich Laufengelassen, und nach nur sieben Minuten präsentiert sich das Otterlein bereits wieder auf dem Catwalk zu Saba

 

Zeit für eine Airport Overview dieses speziellen Plätzchens!

 

Damit war mein Spottersoll erfüllt, und ich liess mich per Taxi den Berg hinauf karren. Mein Base Camp war das absolut empfehlenswerte kleine Hotel Scout’s Lookout (das günstigste auf dem ganzen 5-wöchigen Karibiktrip, aber auch das mit dem wärmsten Empfang!) im lieblichen Örtchen Windwardside. So schaut’s dort aus…

 

Und noch eine Kirche :)

 

Doch Zeit zum Verweilen blieb nicht, denn ich hatte Grosses vor! Nächster Programmpunkt war der höchste Berg im ganzen Königreich der Niederlande. Jaja, der steht nicht etwa in Europa, sondern hier auf Saba, heisst Mount Scenery, ist ein möglicherweise noch immer aktiver Vulkan und misst immerhin 877 Meter. In 1064 Treppenstufen kann man seinen Gipfel erklimmen…

 

Von einem ersten Ausguck nach einer Viertelstunde hatte ich einen prächtigen Ausblick auf mein Dörfchen Windwardside

 

Weiter im Text! Der Weg führt durch einen dichten und beeindruckend vielfältigen Regenwald!

 

Ein kleines Paradies! Neben der Flora tat auch die Fauna ihr Bestes, um für Begeisterung zu sorgen. Auf einem Wegabschnitt konnte ein veritables Meer von Schmetterlingen beobachtet werden!

 

Die höheren Gebiete beheimateten diese sagenhaften „Riesenblätter“

 

Mount Scenery schart aufgrund seiner exponierten Lage gerne die Wolken um sich, und ich hatte die Vorahnung, dass er bald wieder eingehüllt sein würde. So gab ich ordentlich Gas und kam bereits nach 35 Minuten (statt den veranschlagten 90) oben an. Zum Glück! Ich hatte gerade noch Zeit, kurz das Panorama zu geniessen…

 

…bevor die Wolken wie aus dem Nirgendwo auftauchten und Mount Scenery in Beschlag nahmen.

 

Lesestoff und Proviant waren zum Glück reichlich vorhanden, und so harrte ich noch beinahe zwei Stunden auf dem Gipfel aus. Immer mal wieder erlaubte ein Wolkenloch den Blick nach unten. Zum Beispiel auf mein Dörfchen Windwardside…

 

…oder natürlich Hell's Gate und den Flugplatz!

 

Während der ganzen Zeit begegnete ich dort oben keiner Menschenseele. Und so war der Abstieg, allein durch den dicht eingenebelten Regenwald doch ein spezielles Gefühl. Ich war nicht unfroh, als laute Jubelrufe und Hupkonzerte aus dem Dorf die gespenstische Stille durchbrachen. Ja, ich platzte gerade noch in die Wahl des Inselpräsidenten rein, und offensichtlich hatten sie endlich alle Stimmzettel ausgezählt.

 

Damit war’s mit der Ruhe für den Abend vorbei – und da die Party des Wahlsiegers ausgerechnet in meinem Hotel stieg, war auch die Nacht von nicht allzu viel Schlaf gekrönt *g*

 

 

Immerhin – ausgedehnte Regenschauer am Morgen liessen mich ausschlafen. Als diese endlich weitergezogen waren, nahm ich die 5 Kilometer hinunter zum Flughafen in Angriff. Abwärts kann man sich das ruhig antun – nur auf mehrere dutzend bellende Hunde sollte man gefasst sein. Dafür gibt’s auch schöne Aussichten!

 

Auch [URL="http://tinyurl.com/5ufqoyy"]Gian und Giachem[/URL] von Saba traf ich noch :D

 

Ungebissen kam ich schliesslich beim Flughafen unten an, dessen voller Name fast länger ist als die Piste: Juancho Enrique Yrausquin Airport.

 

Blick auf die kleine Allzweckhalle: Hinten der Check-in-Bereich, links der Schalter der Einwanderungsbehörde, rechts die Gepäckscan-Anlage. Zahlreiche Zeitungsausschnitte und Fotos an den Wänden geben Auskunft über die aviatische Geschichte auf Saba

 

So konnte ich prima die Zeit bis zur Ankunft meines Fliegers vertreiben. Der setzte seeeeehr spät auf, und kam mit einem diabolischen Röhren des Umkehrschubes erst ausgesprochen knapp vor dem Pistenende zu Stehen. Aber bitte, es hat ja gereicht…

 

Taxi-in – auf dem Co-Pilotensitz ein hübsches Ami-Blondie, die trotz ihres Traumjobs während des ganzen Einsteigeprozederes eine ziemlich abgelöschte Miene machte. Wer weiss, vielleicht ging die verbockte Landung ja auf ihre Kappe…*gg*

 

Oh ja; Tadaaa! Der älteste Charakterflieger meines Trips - hat gleich noch sieben Jahre mehr auf dem Buckel als die B732 der Bahamasair. Baujahr 1975, also seit über 35 Jahren ein sicherer Wert im Kampf gegen Wind, Wetter und kurze Pisten. Eindrücklich!

 

Wiederum nur 7 Minuten nach obigem Bild haben wir den Backtrack abgeschlossen und sind bereit für den Start

 

Dieses Mal betätigte ich mich selber videografisch. Klick für den schönen Spool-up-Sound der Triebwerke und unseren sportlichen Takeoff-Run. Von null auf airborne in 15 Sekunden – not bad :D

 

Und im gleissenden Gegenlicht gab’s noch einen letzten Blick zurück auf Saba – Mount Scenery hüllt sich einmal mehr in die einzigen Wolken weit und breit…

 

Die Twin Otter war gut besetzt!

 

Und schon sind wir zurück in St. Maarten, hoch über dem Maho Beach geht auch dieses Abenteuer zu Ende

 

 

Meinung zu Saba? Tja, ich bin der Insel bereits in den ersten fünf Minuten verfallen. Sie ist so total anders wie alle anderen besuchten Karibik-Inseln, dass der Besuch ein wirkliches Highlight wurde. Gut, der Flugplatz ist natürlich witzig und speziell – aber mit nur vier täglichen Winair-Twin Ottern hat man es dann auch irgendwann gesehen. Aber dafür weiss der Rest der Insel genauso zu gefallen: Hier findet man keinen Massentourismus und keine Sandstrände, dafür angenehme Menschen, tolle Szenerie, schöne Wandermöglichkeiten und einen entspannten Lebensstil. Und Taucher schwärmen von den vielen bezaubernden Unterwasser-Spots. Fazit: Wer es sich einrichten kann und der Typ für diese Art Urlaub ist, der sollte sich unbedingt 1-2 Tage (oder auch mehr) auf Saba gönnen!

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