Natürlich hatte ich mir auch hier wieder einen kleinen Regio-Trip zusammengebastelt. Kaum ein Land eignet sich hierfür besser als Griechenland: Es gibt unzählige Inselhüpfer-Flüge mit meist mehreren Zwischenlandungen. Da die Flüge wohl nicht profitabel wären, werden sie vom griechischen Staat unterstützt – sehr zu meiner Freude. So konnte ich bspw. einen Hin-Rückflug mit insgesamt 6 Landungen für 100€ erstehen. Aber der Reihe nach – erstmals eine Übersicht :rolleyes:
Das erste Leg flog ich mit Sky-Express, der lokalen Airline aus Kreta. Die 2005 gegründete Gesellschaft betreibt eine Flotte von 1x BAe Jetstream 32 (SX-IDI) und 2x BAe Jetstream 41 (SX-DIA; SX-ROD) – auf den Flügen ist auch eine Flight Attendant anwesend, die vor dem Start leckere Bonbons und im Flug Getränke serviert.
Noch vor Sonnenaufgang ging es von meinem Hotel in Richtung Airport...
Für meinen Flug hatte ich die kleinere SX-IDI erwischt. Die stark blau getönten Scheiben bereiteten mir einiges Kopfzerbrechen und die Bilder sind qualitativ nicht ganz so grandios. Anyway: Nach dem Start auf Piste 27 gibt’s einen netten Blick hinunter auf Heraklion
Viel mehr gab es während des Fluges leider nicht zu sehen. Nach zwei 360ies unweit des Airports landen wir schliesslich in Rhodos.
Für den Abend wäre dann ein Return-Hüpfer mit Olympic auf die Insel Kastelorizo vor der südtürkischen Küste geplant gewesen. Doch schon als ich sechs Stunden vorher beim Check-in aufkreuzte, informierte man mich, dass der Flug gecancelled wurde – der einzige Flieger, welcher auf der 850m-Piste operieren kann (Dash8-100) hatte einen Defekt.
Man schickte mich zum Sales Desk, wo ich das Geld zurückerhalten sollte. Und dort folgte die Überraschung: 50€ hatte ich fürs Ticket bezahlt – der Refund betrug satte 250€! So macht selbst Nichtfliegen Spass – und Olympic hatte mir damit den ganzen Trip (sowie zwei T-Shirts) finanziert – vielen Dank nochmals, gerne wieder :p So blieb dafür mehr Zeit, um in Rhodos zu spotten.
Am nächsten Morgen ging es dann auf meinen anderen Inselhüpfer mit Olympic. Als Ersatz für die eigentlich geplante aber offenbar wirklich kaputte Dash kam eine ATR-42 zum Einsatz – offenbar waren die Pisten hier mit 980m lang’ genug. Auch wenn im Internet diverse Angaben eine minimale Pistenlänge von 1’040m vorsehen. Aber das ist wohl mit Max Weight. Nichtsdestotrotz hatten die Anflüge vielfach den Charakter eines Runterwürgens – mir soll’s recht sein :) Das ganze startet aber ganz unspektakulär mit dem Start von Rhodos’ Piste 25
Schon sind wir im Final auf die 32 von Kos (man merke sich für später bitte die Neigung des Props während dieses „normalen“ Anfluges)
Nach eine Stop von gut 10 Minuten lassen wir das Terminal und die einsame Lauda B737 zurück
Wir verlassen Kos...
...steuern an idyllischen Dörfchen vorbei...
...und passieren schliesslich den erst im Jahr 2006 eröffneten, schön gelegenen Kalymnos Airport. Muss ich mir für nächstes Jahr merken (allerdings nur Flüge von/nach Athen)
Wir erreichen die Südspitze von Leros
Ein kurzer Blick auf den Anflug auf die kurze Piste von Leros: Der Approach auf die Piste 32 führt durch ziemlich hügeliges Gebiet – cool!
Also Nase runter und here we go!
Der Boden kommt im Anflug bedrohlich nahe! Schliesslich schlagen wir hart auf – kommen aber trotzdem schon nach 2/3 der Piste zum Stehen.
Offenbar wird die Maschine hier neu getankt (wäre wohl ansonsten zu schwer gewesen?!) und so müssen die Passagiere kurz ins Terminal. Lucky me, so gibt’s auch noch einen Airport-Shot!
Das Terminal ist so klein, dass die Passagiere schnurstracks auf der Landseite zum Ausgang rausströmen und sich in die umliegenden Tavernen verziehen. Ich nutze die 10 Minuten, um den Airport zu inspizieren. Viel zu sehen gibt’s nicht, aber es gefällt mir, dass es die deutsche Grammatik offenbar noch nicht so ganz bis nach Leros geschafft hat :D
Schliesslich wurden alle Fluggäste zusammengetrommelt und es geht eine Insel weiter. Takeoff aus der wunderschönen Bucht von Leros!
Schon nähern wir uns Astypalaia, auch Schmetterlingsinsel genannt. Der kleine Airport wurde auf der schmalen Landbrücke zwischen den zwei Hauptinseln errichtet – mit Meer auf beiden Seiten. Das hätte ein Cockpit-Bild gegeben – hat aber nicht sollen sein...
Die Piloten – dem Fluggefühl nach passionierte Anhänger der Hauruck-Fraktion- peitschten die arme ATR durch den eng geflogenen Visual-Approach und ich werde den Eindruck nicht los, man hätte das ganze auch etwas weiter und dafür flacher angehen können...;)
Im Final schliesslich hat sich der Sinkwinkel wieder normalisiert – also schnell den Fokus wieder auf die schöne Szenerie gerichtet!
Hier steht die Maschine in der Ecke des Vorfeldes, um Platz für den Flieger aus Athen zu lassen – eingeparkt mit Umkehrschub übrigens! (nettes Detail: Die Ramper mit den Helmen *g*)
Auf dem Weg zum Terminal
Drinnen wars proppevoll! Leute checkten am einzigen Schalter für Athen und Rhodos ein, Verwandte begrüssten die Ankömmlinge und die wenigen Touristen
Nach einer halben Stunde war alles bereit für den Rückflug. Schon steigen wir in den warmen Abendhimmel und lassen Astypalaea unter uns (die Maschine aus Athen war wg. Verspätung noch nicht einmal eingetroffen leider...)
Das Fenster war leider äusserst trüb und dreckig. Daher ist das nächste Bild schon wieder aus dem Final nach Leros – vorbei an einem perfekten Spotterdomizil (obwohl es bei 2 Flugbewegungen täglich etwas öde werden könnte)
Diesmal ging’s ohne Refuelling schon wenige Minuten später wieder los
Schon zurück am Flughafen Ippokratis von Kos, wo gemeinerweise die Schweizer Fahne fehlt
Und 20 Minuten später hat uns Rhodos wieder – der Endanflug führt über schöne Sandstrände!
Die Aufenthaltszeit in Rhodos betrug eine Stunde, bevor es auf den Heimflug mit Sky-Express ging. Der Check-in-Schalter, ja das ganze Terminal, war verlassen. Grund: Wir waren nur zwei Passagiere auf dem Flug und die Check-in-Dame wollte sich daher nicht an den Schalter bequemen, sondern blieb in ihrem Büro....ich fand sie dann aber doch noch :)
War schon ein spezielles Erlebnis – zu zweit in einem riesengrossen Gate-Raum, zu zweit in einem übergrossen Bus, und schliesslich persönlich von der F/A begrüsst und mit übermässig vielen Bonbons eingedeckt :)
Kurzum: Eine gute Stunde später geht’s weiter!
Wir überfliegen eine weitere Insel
Schon sind wir im Endanflug auf Santorini – und ich genoss die Möglichkeit, ungehindert jedes Fenster für die beste Perspektive auszuprobieren :D
Da wir nur zu zweit waren, kamen wir in Rhodos eine halbe Stunde früher weg und waren schliesslich 45min zu früh in Santorini. So durften wir zwei Passagiere uns knapp eine Stunde im ausgestorbenen Transitbereich die Zeit vertreiben – bei Cola für 5€ (!) aber immerhin einer tollen Openair-Terrasse mit Blick aufs Vorfeld! Leider lief rein gar nix...
So gab’s auch noch kurz ein Sightseeing-Intermezzo, denn gegenüber steht diese schmucke Kirche
7 weitere Passagiere gesellten sich zu uns, und so ging es wenigstens halbvoll weiter nach Mykonos. Schöne Abendstimmung unterwegs
Die Insel versteckte sich unter einer dichten Wolkendecke, und so gab es nur noch einen Notschuss...
Der kurze Turn-Around von 30min reichte mir locker, um erneut einzuchecken. Die Flight Attendant hatte ein breites Lächeln auf dem Gesicht und meinte, jetzt könne ich dann die Safety-Demo übernehmen und sie könnte sich schlafen legen. Grund zur Fröhlichkeit bestand durchaus: Full House – ich hätt’s nicht erwartet! Inzwischen war die Nacht hereingebrochen. Es war ein spezielles Gefühl, in dieser kleinen Kiste durch die Dunkelheit zu rumpeln, heftigst durchgeschüttelt von den unzähligen Turbulenzen!
Schliesslich landeten wir aber –inklusive erneutem Zwischenstopp in Santorini, diesmal aber ohne Transit- heil zurück in Heraklion. Ein intensiver Fliegertag mit 10 Starts und Landungen hatte sein Ende gefunden!
Damit wäre dieser Bericht an seinem Ende angekommen.
Auch diesen Trip kann ich durchaus empfehlen – die Inselhüpfer bieten viel Spass für wenig Euro, auch wenn die Fenster das Fotografieren zur Challenge werden lassen. Sky-Express ist auch empfehlenswert: Machte einen guten und professionellen Eindruck, was auch die etwas teureren Flugpreise rechtfertigt.