Asienreise/Südthailand Nach nur einem Tag verliessen wir den Moloch Bangkok wieder, diesmal Richtung Süden. Dabei war es gar nicht so einfach, aus Bangkok rauszukommen: Der Stadtbus, der uns die 4 Kilometer zum Bahnhof bringen sollte brauchte wegen des Verkehrs dafür geschlagene 100 Minuten (!!). Endlich am Bahnhof, gibt es für die Züge schon fast keine Tickets mehr, nur in der 3. Klasse ist noch was frei. Ich fragte mich, wie ich die nächsten 12 Stunden überleben würde.... Schliesslich war der Wagen aber nicht mal halb voll, und so hatte man wenigstens Platz, auch wenn die harten Plastiksitze so nach 7, 8 Stunden schon zu schmerzen beginnen...Entschüdigt wurden wir jedoch zum Beispiel damit: ![]() Schliesslich kommen wir morgens um 3 in einem kleinen Provinzstädtchen an. Von Hunden gejagt, finden wir sogar noch ein Guesthouse, das freie Zimmer anbietet, und können mit einigem Lärm sogar den tief schlafenden Portier aufwecken. Das mit dem Zimmer war jedoch so eine Sache. Wir benötigten 2 Stunden, um eine Vorrichtung für unsere Mückennetze zu spannen, die Löcher in den Scheiben mückendicht zu stopfen und die Fenster zwecks Ausschlafens zu verdunkeln. Endergebnis: ![]() Am nächsten Tag geht's per Einheimischenbus weiter in den Khao Sok Nationalpark. Dies ist ein Stück Regenwald, das man auf Trampelpfaden durchwandern kann, und dabei ein Haufen Flora und Fauna (bis zu Elefanten und Tigern) zu Gesicht bekommen kann. ![]() Tarzan-Versuche, und ja: Es war grausam heiss und feucht! ![]() Et voilà, sehr gut getarnt, aber nicht gut genug. Farbenfroheres Dünngeflügel hatte es auch, doch wie man es kennt von den Schönen und Reichen waren die etwas kamerascheu. ![]() Eine Attraktion sind die Rafflesia kerri meyer, die die grössten Blüten im Pflanzenreich bilden. Leider waren wir noch ein, zwei Tage zu früh, und somit waren die meisten Rafflesien noch zu, bis auf diese hier (ca. 40cm hoch): ![]() Innenansicht: ![]() „Than Sawan Waterfall“, dieses Ding sind wir gerade (ziemlich abenteuerlich) herabgeklettert... ![]() Am nächsten Tag trafen wir diesen Nager hier an: ![]() Sonst war vom Wildlife nicht viel zu sehen. Ab und zu hörten wir die Affen im Blätterdach rumtoben (was übrigens, wenn man so ganz alleine ist, schon beängstigend genug wirkt), aber die wilden Tiger und Leoparden haben wir nicht gesichtet. Den wilden Elefanten sind wir etwas näher gekommen – wir sind sprichwörtlich über fünf Tage alten Elefantenkot gestolpert... Schön war's trotzdem! ![]() Uuuuund achtung – Kontrast total! ![]() Zwei Tage später sind wir im Koh Surin National Park, einer kleinen Inselgruppe an der Westküste Thailands, an der Grenze zu Burma. Der Park ist für seine phantastischen Unterwasserwelten, die man auf Tauch- und Schnorchelgängen bewundern kann bekannt, aber auch der Strand gefiel mir sehr ![]() ![]() Unser Zelt in bester Lage, 10 Meter vom warmen Meer! Einfach traumhaft, auch wenn sich Sand als Schlafunterlage nicht so weich anfühlt, wie man sich dies vorstellt ;) ![]() Natürlich waren wir auch schnorcheln. Es waren meine ersten Schnorchelgänge, weshalb ich von der Vielfalt und Farbigkeit der Unterwasserwelt sowieso angetan war. Aber auch mein schon etwas erfahrenerer Kollege war schlichtweg begeistert. Zur Ausbeute gehörten Papageienfische, Napoleonfische, Barracudas, Flötenfische, Anemonenfische (darunter die „Nemos“), Kofferfische, Barsche, Süsslippen, checkered Snapper, Wimpelfische, Falterfische, eine Moräne, eine Meeresschildkröte, und, am imposantesten, ein paar Schwarzspitzenriffhaie. Ein Foto-Versuch des Hais, nur war die Wegwerfkamera wirklich nicht viel wert... ![]() Dann ging’s langsam auf den Weg zurück nach Bangkok. Etwa auf halber Strecke, in der Provinzhauptstadt Prachuap Khiri Khan (keine Angst, bis ich mir den Namen merken konnte, brauchte es auch einen Tag), bauten wir noch zwei Tage Aufenthalt ein. Der Ort liegt etwas abseits der Neckermann-Autobahnen (bzw. des Touristenstroms) und ist deshalb noch ziemlich ursprünglich und ruhig. Die Gastfreundschaft war ungeschlagen! Wahrzeichen ist der Klosterhügel, von wo man einen grandiosen Blick auf die Stadt, die Buchten und die imposanten Felsformationen hat: ![]() Auf dem Klosterhügel gibt’s nicht nur eine Handvoll Touristen, sondern auch Hunderte von Affen: ![]() Mr. Bush war auch zugegen ![]() Auf einer kurzen Radfahrt nahmen wir Kurs auf die nahegelegenen Fischer- und Bootsbauerdörfchen. Äusserst idyllisch und gänzlich untouristisch! ![]() Die grösseren Kaliber warten auf die nächste Nacht, wenn wieder tonnenweise Fisch gefangen wird. Der Fang wird schnell verarbeitet und an die lokalen Essensstätten weitergegeben. So bekommt man dort herrlichen khao pat sai ah-san-ta-leh (Fried Rice mit Seafood), für 80 Eurocent die Portion! ![]() Das beste, ursprünglichste Essen bekommt man auf den Nachtmärkten – ein farbenfrohes Bouquet für Ohren, Nase und Augen! ![]() Ebendort genehmigen wir uns auch unser letztes Abendessen; Der übliche Fried Rice mit Seafood, stilecht mit frischer Kokosnuss zum austrinken: ![]() Damit war diese Reise nach einem Monat beendet. Ein kurzes Fazit... Es ist natürlich eine total andere Welt, mit total anderen Kulturen, total anderen Menschen und eben auch einem total anderen Standard. Die soziale, landschaftliche und kulturelle Vielfältigkeit führt unweigerlich zu einer Vielzahl an intensiven Eindrücken, für deren Verarbeitung fast keine Zeit bleibt, da immer mehr beobachtet wird. Das heisst, es kann auf Dauer etwas ermüdend werden, und man erwischt sich dabei, dass die Aufnahmebereitschaft doch etwas nachlässt. Dazu kommt der niedrigere (oder einfach andere) Standard, der einem den Alltag merklich erschwert: Warmes Wasser findet man nur in Ausnahmefällen, das Leitungswasser darf auf keinen Fall geschluckt werden. Das heisst, schnellstmöglich die Eiswürfel aus jedem Getränk klauben, Salat, ungeschältes oder ungekochtes Gemüse grad mal ganz von der Speisekarte streichen. Toilettenspülungen kennt man genauso wenig wie das dazugehörige Papier, und die Nacht ist wegen Malariagefahr unter einem (jedes Mal neu aufzuhängenden) Mückennetz zu verbringen. Nichts desto trotz hat einem Asien ungemein viel zu bieten, und ein Besuch erweitert den Horizont ausserordentlich. Es ist eine unbekannte, zauberhafte, faszinierende Welt, die sich einem da auftut, und die einem sehr schnell packt. Umso mehr, wenn man bereit ist, sich leicht anzupassen, den europäischen Komfort hinter sich zu lassen und den Blick auf das Leben des normalen Bürgers, in die Nebenstrassen und einfachen Lokale zu richten. Auch wenn mich als nächstes Reiseziel eher wieder ein besser entwickeltes Gebiet reizt, bin ich sicher nicht das letzte Mal in Südostasien gewesen! |